Die Kaffeeröster von Ray & Jules haben eine innovative Methode zum Rösten von Kaffeebohnen entwickelt, die weniger CO2-Emissionen verursacht als das herkömmliche Verfahren. Aber ihre Ambitionen gehen noch viel weiter: Sie wollen der Katalysator dafür sein, dass die weltweite Kaffeeindustrie bis 2050 ganz ohne fossile Brennstoffe funktioniert. Nur wenige Unternehmen aus dem Stall von Start it @kbc haben es so weit gebracht.

Die Geschichte begann vor etwa zehn Jahren in einem Schwesterunternehmen des heutigen Ray & Jules, sagt Gert Linthout, Partner und Marktforscher bei Ray & Jules: „CEE steht für Creative, Economical and Environmental experts in energy efficiency und ist ein Ingenieur- und Bauunternehmen, das Effizienzprojekte zur CO2-Reduzierung durchführt. Man fragte sich dort, warum sich die Lebensmittelindustrie so sehr an alte Technologien klammert und sich nicht in Richtung nachhaltigerer Prozesse weiterentwickelt. Dies erwies sich vor allem in der Kaffeeindustrie als Problem. Dieser Sektor ist ein enormer Umweltverschmutzer, der allein mit dem Rösten von Kaffee rund 15 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr verursacht.“
Langsam aber sicher (und besser)
Beim klassischen Röstverfahren röstet ein Trommelröster die Kaffeebohnen mit heißer, durch Erdgas oder Erdöl erhitzter Luft. Industrielle Röster rösten die Bohnen sehr kurz bei hoher Temperatur. Es handelt sich um einen „Batch-Prozess“, bei dem eine enorme Menge an Energie verloren geht. Die von den Ingenieuren von CEE entwickelte Alternative basiert auf einem kontinuierlichen Kreislaufverfahren, bei dem die Bohnen langsam auf einem beweglichen Bett mit verschiedenen Abschnitten geröstet werden. „Das ist mit dem klassischen Toaster in Ihrer Küche vergleichbar, der zwei Toasts auf einmal röstet, gegenüber einem Durchlauftoaster, wie man ihn oft in Hotels sieht.“, erklärt Gert. Dieses „Slow-Roasting-Verfahren“ benötigt dreimal weniger Energie. Dadurch wird es möglich, die benötigte Wärme mit Solarenergie zu erzeugen.
Natürlich ist das neue System nicht über Nacht entstanden. Es hat dafür Jahre der Forschung und Entwicklung gebraucht. Und die Ingenieure von CEE wussten zwar, wie man Maschinen baut, das Wissen über Kaffee selbst fehlte ihnen aber. Oder wie Gert es ausdrückt: „Wir wussten, wie die Küche aussehen soll, hatten aber keinen Koch. Mit der Übernahme einer handwerklichen Kaffeerösterei im Jahr 2017 haben sie jedoch das nötige Know-how erworben.
Im Jahr 2019 wurde das System patentiert und CEE in Ray & Jules umbenannt, eine Anspielung auf Sonnenstrahlen und die Energieeinheit Joule. Nachdem alle Teile des Puzzles an ihrem Platz waren, schien alles bereit, den Kaffeemarkt zu stürmen. Um diesen Start zu unterstützen, traten sie damals der Start-up-Plattform start it @kbc bei. Ihr erstes Zielpublikum: der KMU-Markt, wo die Nachfrage nach Qualitätskaffee hoch war. Zumindest bis Ausbruch der Corona-Krise, als Ray & Jules von einer Woche auf die andere fast alle Kunden verlor.
Unser solarbetriebener Kaffeeröster: 100% CO2-frei, mit 100%-iger Unterstützung durch Start it @KBC.
Gert Linthout, Ray & Jules
Kaffee, Corona und Kommunikation
Corona zwang das junge Unternehmen, seinen Kurs zu ändern und sich wieder auf Privatkunden zu konzentrieren. Über ihre Website wurde der Kaffee direkt an die im Homeoffice Arbeitenden gebracht, und das erwies sich als Volltreffer: Der Absatz stieg sprunghaft an und vervierzigfachte sich innerhalb von zwei Jahren. Gert: „Wir verfügten nicht nur über eine Menge Fachwissen, sondern auch über eine einzigartige Geschichte, die in der Presse viel Beachtung fand. Außerdem stützten wir unser Markteting weitgehend auf Partnerschaften mit Organisationen wie Cera, Natuurpunt und Velt, bei denen unsere nachhaltige Geschichte gut ankam und die auch viele Mitglieder haben, denen sie unseren Kaffee zu Sonderbedingungen anbieten konnten.
„Eine Tasse Kaffee ist für uns ein Kommunikationsmittel.“, sagt Gert. „Den Kaffeetrinkern sagen wir: Auch Sie können in dieser komplexen Kette etwas verändern. Aber wir haben auch eine Botschaft für die anderen Produzenten: Es geht auch anders. Ein Produktionsprozess ohne fossile Brennstoffe ist möglich. Bisher hatte der Sektor wenig Anreize zur Innovation. Aber jetzt, wo Energie knapp ist und die Kosten für Energie nicht mehr vernachlässigbar sind, findet unsere Botschaft allmählich Gehör. Die Produzenten haben auch erkannt, dass es sich um eine Marketinggeschichte handelt. Darüber hinaus bieten wir etwas Einzigartiges, denn unser Röstverfahren ermöglicht es, die handwerkliche Röstung - mit ihrer wesentlich besseren Qualität - problemlos auf sehr große industrielle Mengen auszuweiten. Kurz: ein Gewinn für alle.“
Möchten Sie mehr über die Ambitionen von Ray & Jules erfahren? The sunny kind of coffee - Ray & Jules (ray-jules.com)