Was Anleger dazu bewegt, Nachhaltigkeit in ihre Anlageentscheidungen einzubeziehen

Die ökologischen und sozialen Herausforderungen sind größer denn je. Um diese bewältigen, sind Investitionen erforderlich. Um bis 2050 eine kohlenstoffarme Energieversorgung zu erreichen, werden nach Schätzungen der GFANZ (Glasgow Financial Alliance for Net Zero) rund 125 Billionen Dollar benötigt. Ein Großteil des Geldes kann von privaten Investoren eingesammelt werden. Deloitte und KBC befragten 1000 Personen und fanden heraus, was Anleger dazu bewegt, Nachhaltigkeit in ihre Anlageentscheidungen einzubeziehen.

Wenn wir an Nachhaltigkeit denken, denken wir in erster Linie an Dinge des täglichen Lebens wie Verkehr, Ernährung und Wohnen. Selten denken wir über unsere Ersparnisse nach. Dabei kann Spargeld eine große Wirkung haben.

Nathalie Bally, Expertin für verantwortungsvolles Anlegen bei KBC Asset Management

Sensibilisierung ist der erste Schritt zum verantwortungsvollen Anlegen

Dass Nachhaltigkeit im Alltag wichtig ist, wird von 78% der Befragten bestätigt. 62% verfügen bereits über verantwortungsvolle Anlagen, auch wenn der Anteil in ihrem Anlageportfolio zuweilen begrenzt ist. Diese Zahlen deuten einerseits auf ein starkes Nachhaltigkeitsbewusstsein vieler Menschen hin und andererseits auf ein großes Potenzial, Nachhaltigkeit noch stärker in die Anlageentscheidungen zu integrieren. 

„Mit unserem Ansatz ‚Responsible Investing first‘ geben wir verantwortungsvollen Anlagen einen verdienten Platz im Vermögen. Wir setzen uns bewusst für verantwortungsvolle Anlagelösungen ein, sowohl in unserer digitalen Kommunikation als auch in persönlichen Gesprächen. So sind bei der KBC bereits 45% des verwalteten Vermögens verantwortungsvoll angelegt", sagt NathalieBally, Expertin für verantwortungsvolles Anlegen bei KBC Asset Management. 

Nachhaltigkeit besprechen

Bestimmungen wie die MiFID (Richtlinie über Märkte für Finanzinstrumente) verpflichten die Finanzinstitute unter anderem dazu, die Nachhaltigkeitspräferenzen ihrer Anleger zu erfragen und bei der anschließenden Beratung zu berücksichtigen. Dies hilft sowohl dem Anleger als auch der Bank, Nachhaltigkeit zu besprechen. Entgegen der landläufigen Meinung schätzen die Anleger proaktive Gespräche über verantwortungsvolles Anlegen sehr, so das Ergebnis der Umfrage. 

Auch wenn es eine Herausforderung ist, die Nachhaltigkeitspräferenzen der Kunden mit dem MiFID-Rahmen in Einklang zu bringen, scheint die Mehrheit der Menschen in diesem Gespräch mit ihrer Bank einen Nutzwert zu sehen.

Nathalie Bally, Expertin für verantwortungsvolles Anlegen bei KBC Asset Management

Doch die Menschen wollen über mehr als nur Vorschriften informiert werden. 33% der Befragten bevorzugen ein persönliches Kundengespräch. 27% informieren sich lieber auf der Website. Und 22% bevorzugen die App der Bank.  „Wir brauchen eine aktuelle digitale Kommunikation und eine kontinuierliche Schulung der Berater zum verantwortungsvollem Anlegen. Auf diese Weise wird den Anlegern in einem Bereich, in dem sich viel ändert, jederzeit geholfen und sie können Vertrauen haben", sagt Bally.

Vertrauen ist der Schlüssel, wenn Sie mit Ihrem Kunden einen Schritt nach vorne machen wollen. Und obwohl den Befragten oft Informationen über Gütesiegel fehlen, nutzen 61% diese, um sich bei der Produktauswahl zu orientieren. „Bei der KBC sind alle verantwortungsvollen Fonds mit dem Label Towards Sustainability versehen. Dieses Label wird von einer unabhängigen Stelle geprüft und legt die Messlatte dafür fest, ob ein Fonds als verantwortungsvoll bezeichnet werden kann“, erklärt Bally. 

Die Anleger wollen ihre persönlichen Werte widergespiegelt sehen

Die Anleger wollen die Nachhaltigkeitsleistung ihrer Geldanlagen kennen. Nur 42% der Befragten gaben an, dass sie ausreichend darüber informiert werden. Es ist klar, dass in Sachen Transparenz noch einiges getan werden kann. Anleger wollen die Auswirkungen ihrer Geldanlagen nachvollziehen und auch beurteilen können, wie ihre Geldanlagen ihre persönlichen Werte widerspiegeln. Die Berücksichtigung der drei ESG(1)-Säulen des verantwortungsvollen Anlegens sowie der Ausschluss schlechter Praktiken in Unternehmen oder Sektoren sind die greifbarsten Beispiele. „Die KBC hat eine strenge Ausschlusspolitik bei der Prüfung aller verantwortungsvollen Investmentfonds. Darüber hinaus konzentriert sich der Fondsmanager auf die drei ESG-Säulen durch spezifische Nachhaltigkeitsziele“, fügt Bally hinzu.  

Finanzielle Erträge sind für jeden Anleger wichtig

Finanzielle Erträge sind wichtig, auch bei verantwortungsvollen Geldanlagen. Die Studie zeigt, dass man die Auswirkungen verantwortungsvoller Geldanlagen auf die Rendite unterschiedlich einschätzt. Selbst in der Wissenschaft gibt es keine einheitliche Meinung über die erwartete finanzielle Rendite nachhaltiger Geldanlagen im Vergleich zu konventionellen Geldanlagen. Die Renditen verantwortungsvoller Fonds brauchen denen konventioneller Geldanlagen in nichts nachzustehen, schon gar nicht auf längere Sicht.   

Die Zukunft selbst in die Hand nehmen

Ziel der Studie ist es, allen Beteiligten, die an der Gestaltung einer nachhaltigen Wende mitwirken, Anregungen zu geben. Die sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Herausforderungen, mit denen wir heute konfrontiert sind, erfordern eine durchdachte und angemessene Reaktion des Finanzsektors. „Als Vermögensverwalter wollen wir auch darüber nachdenken, wie wir die Anleger noch besser bei ihrer Entscheidung für oder gegen eine verantwortungsvolle Anlage unterstützen können“, so Bally abschließend. 

Diese Studie gibt uns einen Einblick in die Art und Weise, wie sich die Anleger mit Nachhaltigkeit beschäftigen und welche Themen sie interessieren. Das hilft uns, die Nachhaltigkeitsstory weiter zu gestalten, die notwendigen Anstrengungen in den richtigen Bereichen zu unternehmen und damit unsere Vorreiterrolle fortzusetzen.

Nathalie Bally, Expertin für verantwortungsvolles Anlegen bei KBC Asset Management

 

[1] Environmental (Umwelt), Social (Soziales) und Governance (Gute Unternehmensführung)

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Dieser Artikel ist rein informativ und sollte nicht als Anlageberatung betrachtet werden.