Was ist eine Anleihe?

Anleihen und Aktien sind so ziemlich die bekanntesten börsennotierten Produkte. Aber was genau ist eine Anleihe? Und was ist der Unterschied zwischen einer Aktie und einer Anleihe? Wir listen die Vor- und Nachteile für Sie auf.

Was ist eine Anleihe?

Wenn Sie eine Anleihe kaufen, leihen Sie eigentlich einem Unternehmen oder einem Land Geld. Dafür erhalten Sie jährlich Zinsen. Nach einer bestimmten Zeit läuft die Anleihe aus und Sie erhalten in der Regel das geliehene Geld zurück.

Ist der Emittent der Anleihe ein Unternehmen? In diesem Fall spricht man von einer Unternehmensanleihe. Handelt es sich um ein Land? Dann emittiert dieses Land eine Staatsanleihe, wie zum Beispiel die in Belgien bekannten „Staatsbons“. Daneben gibt es übrigens noch Sparbriefe, bei denen man eigentlich einer Bank Geld leiht. 

Und was ist der Unterschied zwischen einer Aktie und einer Anleihe?

Wenn Sie eine Aktie kaufen, leihen Sie kein Geld, sondern werden für eine gewisse Zeit Miteigentümer eines Unternehmens. Eine Aktie hat weder ein Fälligkeits- oder Enddatum, noch eine feste Rendite. Beschließt das Unternehmen, die Gewinne mit seinen Aktionären zu teilen? Dann erhalten Sie entweder sofort eine Dividende oder zusätzliche Aktien im Wert Ihrer Dividende. Letzteres wird Ertragsansammlung genannt. Dabei erhalten Sie Ihren Ertrag erst dann, wenn Sie Ihre Aktien wieder verkaufen.

Ein weiterer wichtiger Unterschied zwischen Aktien und Anleihen ist die „Volatilität“. Der Wert von Aktien schwankt viel stärker als der von Anleihen. Und oft entwickeln sie sich eher in die entgegengesetzte Richtung. Wenn der Wert von Aktien zurückgeht,  steigen die Anleihen,  und umgekehrt. Daher entscheiden sich viele Anleger dafür, ihr Portfolio zu diversifizieren, indem sie es sowohl mit Aktien als auch mit Anleihen bestücken. Eine andere Möglichkeit ist, in einem Investmentfonds anzulegen, der Aktien und Anleihen kombiniert.

Welche Rendite bieten Anleihen?

Der vielleicht wichtigste Grund, sich für Anleihen zu entscheiden, ist, dass sie in der Regel eine feste Rendite garantieren. Sie wissen dann im Voraus genau, welche Zinszahlung Sie jedes Jahr oder jedes Halbjahr erhalten werden. Dabei ist der Zinssatz in der Regel höher als der von Sparkonten.

Bietet eine Anleihe ausnahmsweise keine feste Rendite? Dann gibt es ein an den Marktzins gekoppelte variable Rendite

Was sind die Nachteile und Risiken von Anleihen?

Der Emittent der Anleihe ist derjenige, dem Sie Geld im Austausch für eine Anleihe leihen. Geht das Land oder das Unternehmen bankrott? Dann stehen Sie am Ende einer langen Reihe von Gläubigern (aber noch vor den Aktionären). In diesem Fall ist es schwierig, das investierte Geld zurückzubekommen.

Eine Anleihe kann an einem geregelten Markt notiert sein. Diese Notierung ist jedoch keine Garantie für die Entwicklung eines aktiven Marktes, an dem die Anleihe gehandelt werden kann. Die Liquidität einer Anleihe wird häufig von einer professionellen Gegenpartei geschaffen, die als Käufer oder, falls erforderlich, als Verkäufer auftritt.

Anleger, die ihre Anleihen vor der Endfälligkeit weiterverkaufen möchten, müssen sie zu dem von der professionellen Gegenpartei festgelegten Preis verkaufen. Dies geschieht je nach den aktuellen Marktbedingungen, so dass der Verkaufspreis unter dem Kaufpreis liegen kann.

Bei Anleihen, die auf eine andere Währung als den Euro lauten, besteht die Gefahr, dass Sie einen Teil Ihres Geldes verlieren, wenn der Wechselkurs zu dem Zeitpunkt, zu dem Sie Ihr Geld wieder in Euro umtauschen möchten, ungünstig ist.

Bei Geldanlagen gibt es immer allgemeine Risiken. Zinssätze und Wechselkurse können sich schnell ändern. Unternehmen und damit auch Anleiheemittenten sind auch nicht vor allen möglichen Überraschungen, die die Märkte bereithalten, geschützt. Alle Formen von Geldanlagen sind mit einem gewissen Risiko verbunden.

Bei so genannten „kündbaren Anleihen“ kann ein Unternehmen Ihre Anleihen vorzeitig zurückzahlen. Sie erhalten dann Ihr Anfangskapital und die bis dahin aufgelaufenen Zinsen. Nicht schlecht, könnte man meinen. Sie bekommen Ihr Startkapital und Ihren Gewinn. Einfach neu investieren erscheint dann als die beste Lösung. Es kann aber auch sein, dass die Zinssätze inzwischen viel niedriger sind als zum Zeitpunkt des Kaufs der vorigen Anleihen. Angenommen, vor ein paar Jahren wurden Ihnen 10% pro Jahr garantiert, aber jetzt finden Sie nur noch Anleihen zu 4%. Das macht am Ende einen großen Unterschied. Darum ist das Recht auf vorzeitige Rückzahlung in der Regel mit einem etwas höheren Coupon verbunden.

Möchten Sie mehr über Anleihen wissen?

Möchten Sie mehr über Anleihen wissen oder über die KBC eine Anleihe zeichnen? Schauen Sie dann unter „Anleihen und Staatsanleihen“.

Anleihen und Staatsanleihen