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Nachhaltigkeit gibt den Ton an

Rauchen im Zug, Cocktails mit Einwegstrohhalmen, Plastiktüten in Geschäften... Das scheint eine ferne Vergangenheit zu sein, ist es aber bei weitem nicht. Nachhaltigkeit wird immer mehr zum Standard und hinterlässt Spuren in unserer Gesellschaft. Und das spiegelt sich in allen Ihren Geldanlagen wider.

Sozialverträgliche Fonds

Sozialverträgliche Fonds sind oft hervorragende Indikatoren dafür, wohin sich unsere Gesellschaft entwickelt. Sie sind auch ein Wegbereiter für Geldanlagen. Wenn diese Fonds bestimmte Aktivitäten ausschließen, folgen konventionelle Geldanlagen meist etwas später.

„Nehmen wir das Beispiel des Tabaksektors“, sagt Natacha Danckers, Corporate Sustainability Officer der KBC-Gruppe. „Die Schädlichkeit des Tabaks ist in den letzten Jahrzehnten immer deutlicher geworden. Das rückte zunehmend in den Mittelpunkt der gesellschaftlichen Debatte. Heute ist es schwer zu verstehen, warum ein allgemeines Rauchverbot in Restaurants, an öffentlichen Plätzen und an Arbeitsplätzen bis 2011 auf sich ließ warten. Heutzutage scheint das eine Selbstverständlichkeit zu sein."

Der Tabak hat den Weg gezeigt

Aufgrund der schädlichen Auswirkungen haben nachhaltige und sozialverträgliche Fonds den Tabak seit langem ausgeschlossen. In den letzten Jahren hat sich diese Politik auch auf konventionelle Geldanlagen ausgewirkt. Natacha Danckers gibt ein Beispiel aus dem eigenen Haus:

„Die KBC investiert seit 2019 nicht mehr in die Tabakindustrie und hat den Tobacco-Free Finance Pledge unterzeichnet. Das bedeutet, dass wir bei der Finanzierung und Versicherung von Unternehmen, die mit dem Tabakkonsum zu tun haben, die strengsten Richtlinien anwenden. Und wir haben die Politik des Ausschlusses der Tabakindustrie bei Krediten, Versicherungen und nachhaltigen Anlagen auf die konventionellen Investmentfonds von KBC Asset Management und auf das eigene Anlageportfolio der KBC ausgedehnt."

Nach Ansicht von Natacha Danckers ist der Sektor damit zur „Persona non grata“ geworden. „Übrigens nicht nur bei der KBC“, sagt sie. „Finanzinstitute und Bürger gleichermaßen werden schädliche Aktivitäten nicht länger tolerieren. Und das hat natürlich Auswirkungen auf die Börsenbewertung dieser Unternehmen.“

Steinkohle als nächstes an der Reihe

Inzwischen scheinen andere Sektoren dem Weg des Tabaks zu folgen. Steven Vermander, Sektoranalyst bei KBC Asset Management, glaubt, dass Steinkohle als nächstes an der Reihe ist.

„Es ist der erste fossile Brennstoff, den immer mehr Fonds aussondern“, sagt er. „Die Verbrennung hat sehr negative Auswirkungen auf das Klima und die menschliche Gesundheit.

Seit 2016 arbeitet die KBC an einer Politik zur Einschränkung der Finanzierung von Aktivitäten im Zusammenhang mit Kohle und seit diesem Jahr haben wir sie aus allen unseren Investmentfonds verbannt.

Bei den nachhaltigen und sozialverträglichen Fonds, einschließlich denen mit dem sogenannten Best-in-Class-Ansatz, wählen wir sogar nur erneuerbare, kohlenstoffarme Energiequellen aus und schließen alle fossilen Brennstoffe vollständig aus."

Nicht nur die Finanzinstitute haben Einfluss, sondern auch die Regierungen spielen eine wichtige Rolle. „Europa übernimmt eindeutig die Führung", sagt Natacha Danckers. Dank des Green Deal will es bis 2050 der erste klimaneutrale Kontinent der Welt sein. Auch viele andere Länder verschärfen ihre Ambitionen und setzen sich Ziele.

Dieser Rechtsrahmen gibt den Unternehmen nicht nur einen Anstoß in die richtige Richtung. Sie müssen auch genauer über ihre negativen Auswirkungen berichten und darüber, wie sie diese verringern. Gute, unabhängige Kontrollmechanismen sind daher wichtig.“

Die Rolle der Regierungen ist sehr wichtig. So will Europa bis 2050 der erste klimaneutrale Kontinent der Welt sein. Dadurch werden die Unternehmen in die richtige Richtung gedrängt und gezwungen, über ihre negativen Auswirkungen zu berichten und darüber, wie sie diese verringern.

Natacha Danckers, Corporate Sustainability Officer bei KBC Group

Natürlich spielt auch das Konsumverhalten der Menschen eine Rolle. Wenn die Hersteller bestimmter Produkte oder Techniken keine Abnehmer mehr finden, sind sie gezwungen, nachhaltiger zu werden, um ihr Fortbestehen zu sichern. Wir alle haben also viele Möglichkeiten, Unternehmen in eine bestimmte Richtung zu lenken.

Labels sorgen für Transparenz

Aber es ist nicht leicht, den Weg unter allen nachhaltigen Angeboten zu finden. Hier können unabhängige Labels helfen. Sie bieten eine Kontrolle über die Unternehmen, die sich verpflichten, und zeigen, dass ein Unternehmen einen bestimmten Standard erreicht.

„Auch die KBC nutzt solche Labels“, sagt Steven Vermander. „Seit seiner Einführung haben wir zum Beispiel das Label Towards Sustainability unterstützt. Dies ist ein unabhängiger Qualitätsstandard für nachhaltige und sozialverträgliche Finanzprodukte. Alle nachhaltigen und sozialverträglichen Fonds der KBC tragen dieses Label mit Stolz.“

Laut Steven Vermander soll das Gütesiegel potenziellen Anlegern die Gewissheit geben, dass das Finanzprodukt unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit verwaltet wird und nicht mit nicht nachhaltigen Praktiken in Berührung gekommen ist. Die unabhängige Überwachung durch die Zentrale Kennzeichnungsstelle (CLA) schützt die Integrität der Qualitätsnorm und des Gütesiegels und wird die weitere Entwicklung leiten.

„Schließlich gibt es eine alle zwei Jahre stattfindende Überprüfungsrunde“, hebt Steven Vermander einen Aspekt für Verbesserungen hervor. „Damit wird sichergestellt, dass die Kriterien und Anforderungen an dieses Label ständig verschärft werden. So wird beispielsweise das Label Towards Sustainability immer strenger, was den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen betrifft. Die KBC erfüllt jedoch bereits jetzt die strengsten Anforderungen in dieser Hinsicht.“

Das zeigt, dass Nachhaltigkeit nicht stillsteht. Jede Methode ist Gegenstand von Überarbeitungen und Verstärkungen. „Das ist auch bei uns der Fall“, erklärt Steven Vermander. „Auf diese Weise versuchen wir, immer einen Schritt voraus zu sein.“

Auch unsere Methodik ist Gegenstand von Überarbeitungen und Verschärfungen. Auf diese Weise versuchen wir, immer einen Schritt voraus zu sein.“

Steven Vermander - Sektoranalyst KBC Asset Management

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