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Wie „grün“ vorläufig alles andere als schwarz-weiß ist 

Wenn wir unsere Zukunft sichern wollen, müssen wir Nachhaltigkeit zu unserer obersten Priorität machen.
Darin sind wir uns alle einig. Aber was genau ist „Nachhaltigkeit“? Die
Antworten sind häufig nicht schwarz-weiß. Elektroautos zum Beispiel stoßen kein schädliches CO2 aus. Dennoch sind sie nicht klimaneutral. Bei der
Herstellung von Batterien wird viel CO2 ausgestoßen, und auch der
Strom, den wir zum Aufladen dieser Batterien verwenden, ist nicht immer
emissionsfrei. Wie „sauber“ ist das Elektroauto also wirklich?  

Außerdem entwickelt sich der Begriff „Nachhaltigkeit“ im Laufe der Zeit weiter.
Die junge Generation heute schaut beispielsweise weiter nach vorn und
entscheidet sich eher für ein Elektroauto zum Teilen als für ein Elektroauto im
eigenen Besitz.  

Über Geschmack und Farben lässt sich nicht streiten. Über Nachhaltigkeit umso mehr. Die Finanzbranche versucht, den Begriff der Nachhaltigkeit in verschiedene Nachhaltigkeitsfaktoren zu fassen: „Umwelt-“, „Sozial-“ und „Governance“-Faktoren, auch bekannt als ESG-Faktoren. ESG-Ratingunternehmen kommen manchmal zu unterschiedlichen Bewertungen für ein und dasselbe Unternehmen. In der Tat gibt es heute keine eindeutigen Definitionen. Sie fragen sich vielleicht: „Sind die Unternehmen in meinen verantwortungsvollen Investmentfonds dann rein zufällig ausgewählt?“ Natürlich nicht. Uns ist es wichtig, die Arbeitsweise der KBC transparent zu machen.  Sie als Anleger entscheiden, ob Ihnen unser Ansatz zusagt. 

Über Geschmack und Farben lässt sich nicht streiten. Über Nachhaltigkeit umso mehr. Bei der KBC möchten wir unsere Arbeitsweise transparent machen. Sie als Anleger entscheiden, ob Ihnen unser Ansatz zusagt.“

Qualitative Daten und zuverlässige Datenanalyse 

Unsere gesamte Screeningmethodik basiert auf Daten. Durch eine gründliche Analyse von Qualitätsdaten wird festgestellt, ob Unternehmen und Länder die Anforderungen erfüllen oder nicht. Darüber hinaus ermöglicht eine objektive Datenanalyse, Entscheidungen zu begründen und zu legitimieren.  

Daten und Datenanalyse mögen einleuchtend erscheinen, in der Praxis sind sie alles andere als das. Weltweit gibt es mehr als 40 000 börsennotierte Unternehmen. Wenn man dann noch die exponentielle Zunahme von Daten in unserer digitalen Gesellschaft bedenkt, wird klar, vor welchen Herausforderungen wir stehen. Welche Daten sind zuverlässig und relevant? Wie kommen wir an diese Daten? Wie können wir sie auf dem neuesten Stand halten? Wie können wir die Masse der Daten schnell und effizient verarbeiten? Wie vermeiden wir unbeabsichtigte Vorurteile in unserer Datenanalyse? Und so weiter. Sie sehen es:  Für diese Arbeit ist viel Fachwissen erforderlich. Dabei stützt sich die KBC auf professionelle Datenanbieter, die auf die Nachhaltigkeitsbewertung börsennotierter Unternehmen spezialisiert sind.    

Qualitätsdaten und objektive Datenanalysen, immer angepasst an die neuen Normen und Standards, ermöglichen es uns, Entscheidungen professionell zu begründen.“

Carolien Bodewes - Expertin für verantwortungsvolles Anlegen bei KBC Asset Management

Die Wahl eines professionellen Datenanbieters 

Datenanbieter wie Morningstar Sustainalytics, MSCI, S&P Global oder Refinitiv werden bisher selbst nicht offiziell geprüft. Sie sind Schiedsrichter in der Welt der nachhaltigen und verantwortungsvollen Anlagen, in der Jahr für Jahr mehr Milliarden bewegt werden, während das Spielfeld eine Grauzone ohne einheitliche Regeln bleibt. Die Tatsache, dass es nirgendwo eine Aufsichtsbehörde für die Datenanbieter gibt, könnte Fragen zu ihrer Unabhängigkeit aufwerfen.  

Solange es keinen globalen Standard für die Berichterstattung über die Nachhaltigkeitsleistung gibt, ist die Wahl eines bestimmten Datenanbieters für einen Vermögensverwalter daher von entscheidender Bedeutung. KBC Asset Management hat sich bewusst für Morningstar Sustainalytics als wichtigsten Datenanbieter entschieden und geht dabei keine Risiken ein. In regelmäßigen Abständen überprüfen wir gemeinsam mit dem Responsible Investing Advisory Board, einem unabhängigen Gremium von Professoren, verschiedene Datenanbieter. Wir analysieren u. a. die erbrachten Dienstleistungen, den Umfang, die Häufigkeit der Aktualisierungen und die Qualität der Berichte, wobei die Transparenz der verwendeten Quellen von entscheidender Bedeutung ist. Das Responsible Investing Advisory Board nimmt auch immer einige der Unternehmen zur Qualitätskontrolle unter die Lupe. 

Morningstar Sustainalytics liefert uns die notwendigen Daten und Datenanalysen für ein breites ESG-Risiko-Rating von hoher Qualität. Wir können uns auch für Product Involvement Research und Controverse Research an sie wenden. Mit dem zunehmenden Fokus auf die CO2-Emissionen hat sich die KBC für die Lieferung von Kohlenstoffdaten zusätzlich für Trucost entschieden. Wenn es um Ausschlüsse geht, verwendet die KBC neben Morningstar Sustainalytics auch die Daten und Datenanalysen von MSCI, um den Vorfall oder die Kontroverse so objektiv wie möglich mit Argumenten zu untermauern. Der Ausgangspunkt ist die Auswahl desjenigen Datenanbieters, der die besten Daten für einen bestimmten Teilaspekt liefert. 



Quellen: Morningstar Sustainalytics © Morningstar Sustainalytics [2022]; MSCI © MSCI [2022]; S&P Trucost Limited © Trucost [2022] 

Solange es keinen globalen Standard für die Berichterstattung über Nachhaltigkeitsleistungen gibt, ist die Wahl eines bestimmten Datenanbieters entscheidend. Der Ausgangspunkt ist die Auswahl desjenigen Datenanbieters, der die besten Daten für einen bestimmten Teilaspekt liefert.

Kenneth De Bruycker, Experte für verantwortungsvolles Anlegen bei KBC Asset Management

Unsere eigene Nachhaltigkeitsmethodik für Länder 

Ebenso wie für Unternehmen gibt es auch für Länder vorerst keine einheitliche Definition dessen, was „Nachhaltigkeit“ genau bedeutet. Als Vermögensverwalter könnte man einen Index verwenden, um die Nachhaltigkeit von Ländern abzubilden. Unserer Meinung nach ist dieser Ansatz unzureichend, da er oft nur einen einzigen Aspekt der ESG-Kriterien berücksichtigt, wie etwa Korruption oder Umwelt. Ausgehend von dem Bestreben, eine breite Palette von ESG-Faktoren in unsere Länder-Nachhaltigkeitsanalyse einzubeziehen, hat die KBC seit 2002 ihr eigenes Nachhaltigkeitsbarometer entwickelt, das auf den Erkenntnissen unserer Makroökonomen bei KBC Economics basiert. Unser Nachhaltigkeitsbarometer konzentriert sich auf fünf Themen: 

  • Gesamtwirtschaftliche Leistung eines Landes und seine Stabilität 
  • Sozioökonomische Entwicklung der Bevölkerung 
  • Gleichheit, Freiheit und Rechte der Bevölkerung 
  • Umweltleistung und -engagement 
  • Sicherheit und internationale Beziehungen 

Für die Analyse all dieser Themen stützt sich die KBC auf Daten von anerkannten internationalen Institutionen wie den Vereinten Nationen, der Weltbank oder der OECD oder von renommierten Einrichtungen wie dem Weltwirtschaftsforum.  

Vorschriften geben Anreiz zu mehr Transparenz 

Immer mehr Unternehmen veröffentlichen neben ihrem Geschäftsbericht auch einen Nachhaltigkeitsbericht. Sie tun dies nicht nur aus dem Wunsch heraus, die breite Öffentlichkeit zu informieren. Regierungen und Aufsichtsbehörden führen zunehmend Gesetze ein, die mehr Daten verlangen.  

So schreibt die Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen (Corporate Sustainability Reporting Directive - CSRD) vor, dass Unternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten in der EU ab 2024 Informationen darüber offenlegen müssen, wie sie mit ESG-Herausforderungen umgehen. Dazu gehören beispielsweise Informationen über die Umwelt, soziale Fragen und die Einhaltung der Menschenrechte sowie über die Korruptionsbekämpfung und die Diversität in den Unternehmensvorständen. Die europäische Taxonomie klassifiziert Unternehmen nach ihren ökologischen Aktivitäten. Die Verordnung über nachhaltigkeitsbezogene Offenlegungspflichten im Finanzdienstleistungssektor (Sustainable Finance Disclosure Regulation - SFDR) definiert eine nachhaltige Anlage als wirtschaftliche Tätigkeit, die zu einem ökologischen oder sozialen Ziel beiträgt. 

Gleich welches Gesetz es auch sein mag, wenn ein Unternehmen in die Auswahl für verantwortungsvolle Anlagen kommen will, ist es wichtig, Daten transparent zu teilen. Ein Unternehmen, das nicht Bericht erstattet, bleibt früher oder später außen vor. 

Als professioneller Vermögensverwalter setzen wir das Tüpfelchen aufs i 

Mehr als nur Klima 

Der Nachdruck auf Umweltthemen dominiert häufig die Nachrichten. Und das zu Recht. Die globale Erwärmung stellt uns alle vor noch nie dagewesene Herausforderungen. Aber wenn es um verantwortungsvolles Anlegen geht, konzentriert sich die KBC auf alle drei ESG-Aspekte: nicht nur Umweltaspekte, sondern auch soziale Aspekte und gute Unternehmensführung werden berücksichtigt.  

Nachhaltigkeit gibt den Ton an 

Als Vermögensverwalter ist es unsere Pflicht, die Messlatte höher zu legen. Dabei berücksichtigen wir die gesellschaftlichen Entwicklungen und die Erkenntnisse des Responsible Investing Advisory Board. Wir überprüfen regelmäßig unsere Arbeitsweise im Rahmen verantwortungsvoller Anlagen. Ist unsere Arbeitsweise in der heutigen Gesellschaft noch angemessen? Oder sind die Erwartungen höher und wir passen uns entsprechend an? Wo können wir die Karten proaktiv besser mischen, um die Welt aus Anlagesicht ein wenig nachhaltiger zu machen? 
Auch bei unseren konventionellen Anlagen legen wir auf diese Weise die Messlatte immer höher. Nehmen wir zum Beispiel unsere Tabakpolitik. Aufgrund seiner schädlichen Auswirkungen haben wir Tabak seit Jahren aus unseren verantwortungsvollen Investmentfonds ausgeschlossen. Eine Politik, die sich auch auf unsere konventionellen Anlagen auswirkte. Die KBC hat 2019 den Tobacco-Free Finance Pledge unterzeichnet. 

Qualitätsstandard Towards Sustainability  

Febelfin hat mit Interessengruppen innerhalb und außerhalb des Finanzsektors zusammengearbeitet, um einen Qualitätsstandard für verantwortungsvolle Anlagen zu entwickeln. Mit dem Label Towards Sustainability bietet die KBC eine zusätzliche Qualitätsgarantie für Sie als verantwortungsvollen Anleger. 

Raum für alle, die noch lernen können und wollen 

Was den ESG-Risiko-Score anbelangt, so schließt die KBC in ihren verantwortungsvollen Fonds nur Unternehmen mit einem „ernsten ESG-Risiko“ kategorisch aus. Unternehmen mit „hohem ESG-Risiko“ werden nicht direkt ausgeschlossen. Hier ist eine gründliche Analyse nötig. Aber wenn der Wille vorhanden ist, Maßnahmen zu ergreifen, möchte die KBC diesen Unternehmen die Möglichkeit geben, die für sie relevanten ESG-Herausforderungen zu bewältigen. Schließlich liegen die größten ESG-Gewinne oft bei den Unternehmen, denen es heute noch nicht so gut geht. Indem wir sie nicht systematisch ausschließen, wollen wir sie ermutigen, sich zu verbessern. 

Transparenz ist Trumpf 

Über Geschmack und Farben lässt sich nicht streiten. Über Nachhaltigkeit umso mehr. Es gibt in der Tat Unterschiede in der Art und Weise, wie Unternehmen bewertet werden. Es gibt in der Tat Unterschiede bei den Daten und bei der Art und Weise, wie diese Daten analysiert werden. Gerade durch das Erkennen dieser Unterschiede und die Auswahl von Qualitätspartnern können wir als Vermögensverwalter den Unterschied für Sie als Anleger ausmachen. 

Wenn wir unsere Zukunft sichern wollen, müssen wir Nachhaltigkeit zu unserer obersten Priorität machen. Darin sind wir uns nach wie vor einig. Die KBC setzt auf Nachhaltigkeit, auch wenn es um Ihre Geldanlagen geht. Auch wenn „grün“ vorläufig noch alles andere als schwarz-weiß ist, unternehmen wir bewusst wohlüberlegte Schritte. Wir hoffen, dass unser Ansatz Ihnen zusagt. Und dass Sie mit uns den Weg nach vorne wählen. 

Was den ESG-Risiko-Score anbelangt, so schließt die KBC in ihren verantwortungsvollen Fonds nur Unternehmen mit einem „ernsten ESG-Risiko“ kategorisch aus. Unternehmen mit „hohem ESG-Risiko“ werden nicht direkt ausgeschlossen. Hier ist eine gründliche Analyse nötig. Aber wenn der Wille vorhanden ist, Maßnahmen zu ergreifen, möchte die KBC diesen Unternehmen die Möglichkeit geben, die für sie relevanten ESG-Herausforderungen zu bewältigen. Schließlich liegen die größten ESG-Gewinne oft bei den Unternehmen, denen es heute noch nicht so gut geht. Indem wir sie nicht systematisch ausschließen, wollen wir sie ermutigen, sich zu verbessern. 

Als Vermögensverwalter ist es unsere Pflicht, die Messlatte höher zu legen und gleichzeitig Raum für jene Unternehmen zu lassen, die lernen können und wollen. Die größten ESG-Gewinne sind oft bei den Unternehmen zu verzeichnen, die noch Maßnahmen ergreifen müssen.

Carolien Bodewes - Experte für verantwortungsvolles Anlegen bei KBC Asset Management

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Dieser Artikel ist rein informatorisch und darf nicht als Anlageberatung betrachtet werden.

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