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Nachhaltigkeit hält sich selbst und uns einen Spiegel vor

Wo auch immer man hinschaut, Nachhaltigkeit steht ganz oben auf der Tagesordnung, ob bei Regierungen, Bürgern oder Unternehmen. Aber das ist noch nicht alles. Die Nachhaltigkeit stellt auch immer höhere Anforderungen an sich selbst. Und das hat Folgen, auch für die Anleger.

Internationaler Druck nimmt zu

Im November waren die Augen der ganzen Welt auf einen Ort gerichtet: Glasgow, Schottland. Der Klimagipfel führte zu einem Abkommen, das alle Länder unterzeichneten. "In diesem Sinne hat Cop26 einen großen symbolischen Wert", sagt Carolien Bodewes, Expertin für nachhaltige und sozialverträgliche Geldanlagen bei KBC Asset Management.

"Es zeigt, dass Nachhaltigkeit weltweit Unterstützung findet. Allerdings müssen wir nuancieren. Es bedeutet noch nicht, dass sich alle Länder in allen Klimafragen engagieren. China und Indien zum Beispiel haben sich nicht für die in Glasgow angekündigte separate Vereinbarung zum Kohleausstieg engagiert".

Dennoch ist für Carolien Bodewes der allgemeine Trend rund um die Steinkohle klar. "Der Druck ist groß", sagt sie. "Nicht wenige Teilnehmer in Glasgow nannten sogar das konkrete Datum 2030. Die Länder, die die Kohle weiterhin unterstützen, sind eine absolute Minderheit."

Klima, soziale Aspekte und Good Governance

Der Schwerpunkt des Klimagipfels lag auf der Umwelt, aber auch bei den sozialen Aspekten und der guten Unternehmensführung ist der Trend eindeutig.

Der Nachhaltigkeitszug ist auf jeder dieser ESG-Schienen in Fahrt gekommen. Es geht um mehr als nur das Klima.

Carolien Bodewes

Laut Carolien Bodewes wird jeder, der jetzt kein Kombiticket für diese drei Fahrtrichtungen kauft, später den Preis dafür zahlen, sowohl in finanzieller als auch in sozialer Hinsicht. "Länder und Unternehmen aus verschiedenen Regionen und Sektoren unternehmen konkrete Schritte", sagt sie. "Sie werden - wie die Nachhaltigkeit selbst - für sich selbst immer strenger."

Sich mit der Gesellschaft weiterentwickeln

Nachhaltigkeit ist eindeutig kein statisches Thema. Sie entwickelt sich mit der Gesellschaft und mit fortschreitender Erkenntnis. So konzentriert sich die Gesellschaft beispielsweise zunehmend auf die Gleichstellung der Geschlechter, Vielfalt, Integration und Ethik.

"Ich finde zum Beispiel die Verlängerung des Elternurlaubs ein starkes Signal", sagt Carolien Bodewes. "Es erhöht nicht nur die Chance auf eine gleichberechtigte Aufteilung im Haushalt und bei der Kinderbetreuung, sondern vor allem spielt es für die Unternehmen keine Rolle mehr, wen sie einstellen, ob Mann oder Frau. Beide können Elternzeit in Anspruch nehmen, so dass beide vorübergehend nicht im Beruf tätig sein können.

"De Warmste Week" ist auch ein gutes Beispiel dafür, dass die Gesellschaft dem Wohlergehen und der Integration mehr Aufmerksamkeit schenkt. Die jährliche Sensibilisierungs- und Spendenkampagne des öffentlich-rechtlichen Rundfunks VRT steht in diesem Jahr unter dem Motto "Sein können, wer man ist".

David Moucheron, CEO KBC Belgien: “Für viele Menschen ist es alles andere als selbstverständlich, sein zu können, wer man ist. Darum unterstützen wir dieses Thema. Es passt nahtlos zu den Werten und der DNA unseres Unternehmens. Die KBC ist sehr stolz darauf, Partner von "De Warmste Week" zu sein, einer Initiative, die sich für eine bessere und tolerantere Gesellschaft einsetzt.

Whistleblower schlagen auch bei der Nachhaltigkeit Alarm

Laut Carolien Bodewes spielen Whistleblower eine wichtige Rolle bei der Aufdeckung von ESG-Missständen und schaffen damit oft einen Präzedenzfall für andere, die ihr Schweigen ebenfalls brechen. "Whistleblower sind Menschen, die mit den Praktiken des Unternehmens nicht leben können", sagt die Expertin für nachhaltige und sozialverträgliche Anlagen bei KBC Asset Management. "Weil diese Praktiken den Interessen der Gesellschaft schaden, beschließen sie, sie öffentlich zu machen. Gerade wenn es um Good Governance und Datenschutz geht, sind Whistleblower wichtig.

Um Whistleblowern mehr Schutz zu bieten, werden immer mehr Richtlinien erstellt, die Unternehmen nach ihrer Offenheit und Transparenz bewerten. Die KBC bezieht Whistleblowing in ihre Entscheidungen über nachhaltige und sozialverträgliche Anlagen ein. "In unserer Analyse bewerten wir die Qualität und die Reichweite der Mechanismen eines Unternehmens zur Meldung illegaler oder unethischer Handlungen und betrachten auch die Anzahl der eingegangenen Meldungen und die ergriffenen Maßnahmen", fügt Carolien Bodewes hinzu.

Strengere Leitsätze für Nachhaltigkeit

"Wo früher nur die Vergütung des Top-Managements und die Frage, ob es dort genügend Frauen gibt, berücksichtigt wurden, geht Good Governance heute viel weiter", fügt Carolien Bodewes hinzu.

Sie nennt als Beispiel die zahlreichen Programme für Diversität und Gleichstellung, die in Unternehmen auftauchen. "Bei ihrer Analyse der Nachhaltigkeit und der sozialen Verantwortung achtet die KBC in erster Linie auf die Bemühungen der Unternehmen zur Stärkung der Diversität am Arbeitsplatz.

Daneben bewerten wir die Initiativen der Unternehmen zur Gewährleistung der Lohngleichheit zwischen Männern und Frauen. Es geht darum, wie groß das geschlechtsspezifische Lohngefälle ist und wie es verringert werden kann. Schließlich bewerten wir auch, inwieweit ein Unternehmen diese Gehaltsunterschiede transparent macht."

ESG-Screening als Grundlage für nachhaltige Anleger

"Dies zeigt, dass die KBC mit ihrem ESG-Screening mehr denn je den Ehrgeiz hat, in diesem Sektor führend zu sein", so Carolien Bodewes abschließend. "Wir verschärfen unsere Politik in Sachen Nachhaltigkeit und Sozialverträglichkeit, aber wir tun dies mit Bedacht. Indem wir unsere ESG-Methode mit dem in Einklang bringen, was in der Gesellschaft durchgesetzt wird, tragen auch wir dazu bei, etwas zu bewegen."

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