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Vom Studentenzimmer zur Chance: Geldanlage in Studentenwohnungen

Während der Sommer langsam zu Ende geht, kündigt sich im September der Beginn eines neuen Studienjahres an. Auch für Immobilieninvestoren ist dies ein Zeitpunkt, um nach vorne zu blicken. Während die anhaltende Knappheit an Studentenwohnungen die Studenten selbst vor große Herausforderungen stellt, schafft sie auch ein günstiges Umfeld für Investoren: Niedrige Leerstandsraten, stabile Mieteinnahmen und ein Aufwärtsdruck auf die Preise sorgen für das nötige Potenzial. 

Eine Studentenwohnung besteht aus mehr als vier Wänden. Hier eröffnet sich eine Chance für inflationssichere Erträge und langfristiges Wachstum.

Sabrina Reynen, Portfoliomanagerin bei KBC Asset Management


 

Der Nischenmarkt der Studentenwohnungen ist ein interessantes Segment innerhalb des globalen Immobilienmarktes, dem solide Fundamentaldaten zugrunde liegen. Ein knappes Angebot in Verbindung mit einer steigenden Zahl von Studenten, die in einer Studentenwohnung leben möchten, ergibt ein vielversprechendes Marktsegment, das sich in voller Entwicklung befindet. „In den letzten Jahren hat sich der Markt für Studentenwohnungen zu einem dynamischen und resilienten Nischenbereich innerhalb des Immobilienmarktes entwickelt, insbesondere in Europa und im Vereinigten Königreich. Trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten steigen die Studentenzahlen weltweit weiter an. Das sorgt für eine stabile und oft sogar wachsende Nachfrage nach Studentenwohnungen“, sagt Sabrina Reynen, Portfoliomanagerin bei KBC Asset Management.

 

Knappheit auf dem Markt erzeugt Chancen

Der belgische Markt der Studentenwohnungen steht seit Jahren unter Druck. Trotz der 25 000 neuen Studentenwohnungen, die seit 2020 hinzugekommen sind, bleibt das strukturelle Defizit groß.

„Bis 2030 besteht ein zusätzlicher Bedarf an bis zu 70 000 Studentenzimmern, vor allem in Städten wie Gent, Leuven, Brüssel und Antwerpen. Die Kombination aus einer wachsenden Zahl von Studenten - sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene - und einer langsamen Genehmigungspolitik macht es fast unmöglich, das Angebot schnell genug zu vergrößern“, so Reynen.

Diese Knappheit führt zu steigenden Mieten, geringem oder gar keinem Leerstand und zunehmender Konkurrenz unter den Studenten. Der Kompass der Studentenwohnungen 2025 zeigt, dass die durchschnittliche Miete ohne Nebenkosten in Belgien bei 475 Euro pro Monat liegt. Einschließlich der Kosten beläuft sich dieser Betrag auf durchschnittlich 575 Euro. In Städten wie Brüssel sind es sogar bis zu 680 Euro. 

Was für Studenten eine Herausforderung ist, das ist für Anleger eine Chance.

Sabrina Reynen, Portfoliomanagerin bei KBC Asset Management


Und Belgien ist nicht allein. Im Jahr 2024 belief sich der geschätzte Mangel an studentischem Wohnraum in ganz Europa auf etwa drei Millionen Betten. Selbstverständlich sind neue Projekte in Planung, jedoch werden diese nach ihrer Fertigstellung voraussichtlich nur 10% der ungedeckten Nachfrage befriedigen.

 

Steigende Nachfrage nach mehr Qualität

Herkömmliche Studentenwohnungen, wie auch private Mietwohnungen, entsprechen oft nicht den heutigen Erwartungen der Studenten an Komfort, Sicherheit und Gemeinschaft. „Ein auffälliger Trend, den wir derzeit beobachten, ist die wachsende Präferenz für zweckgebaute Studentenunterkünfte (PBSA - Purpose-Built Student Accommodation)“, erklärt Reynen. „Es handelt sich um moderne, gut ausgestattete Studentenwohnungen, die oft außerhalb des Campus liegen und nicht nur den nötigen Komfort bieten, sondern auch ein gewisses Gemeinschaftsgefühl schaffen. Und das geht über eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung und alle Arten von sozialen Aktivitäten hinaus. Außerdem bieten sie oft eine bessere Ausstattung. Denken Sie an Fitnessräume oder gemeinsame Studierbereiche und High-Speed-WLAN.“

„Studenten aus anderen Ländern, die oft kein lokales Netzwerk haben, entscheiden sich zunehmend und bewusst für diese Form der Unterbringung“, ergänzt Reynen. „Die Nachfrage nach PBSA wird daher durch die aktuellen geopolitischen Verschiebungen zusätzlich verstärkt.“ Restriktionen in Ländern wie den USA und Australien machen Europa – und damit auch Belgien – für Studienmigration attraktiver.

 

Herausforderungen für Entwickler und politische Entscheidungsträger

Obwohl die Nachfrage groß ist, hinkt das Angebot hinterher. „70% der belgischen Bauträger müssen mehr als vier Jahre auf Genehmigungen warten", erklärt Reynen. „Außerdem sorgen hohe Baukosten, steigende Zinsen und strenge Normen für zusätzlichen Druck. Denken Sie dabei an Dinge wie Brandschutz oder Energiezertifikate. Ohne eine Beschleunigung der Genehmigungsverfahren und eine stärkere Zusammenarbeit zwischen Städten, Bildungseinrichtungen und Investoren besteht die Gefahr, dass sich der Mangel weiter verschärft.“

 

REITs: eine zugängliche Investitionslösung

Für Investoren, die von diesem wachsenden Markt profitieren wollen, ohne selbst Immobilien zu verwalten, bieten Real Estate Investment Trusts (REITs) eine attraktive Alternative.

Die Vorteile von REITs sind zahlreich. „REITs verbinden den greifbaren Wert von Immobilien mit der Bequemlichkeit und Liquidität börsennotierter Aktien, sodass Anleger ein- oder aussteigen können, ohne die mit der Verwaltung von physischen Immobilien verbundenen Verpflichtungen wie die Instandhaltung der Immobilien oder die Pflege der Beziehungen zu Mietern übernehmen zu müssen“, erläutert Reynen.  Durch die Investition in mehrere Immobilien und Märkte mindern REITs auch das Risiko von Leerstand, lokaler Gesetzgebung oder Marktschwankungen.
„Eine der Hauptstärken von REITs ist, dass sie konstante Mieteinnahmen generieren“, fügt Reynen hinzu. „Häufig sogar inflationsindexiert. Viele Studentenwohnheime sind bereits Monate im Voraus vollständig vermietet, was den REITs auch in wirtschaftlich unsicheren Zeiten einen vorhersehbaren Cashflow beschert."

 

REITs im studentischen Wohnungswesen bieten das Beste aus zwei Welten: Immobilienrendite ohne Immobilienpflichten. Außerdem ist das studentische Wohnen relativ unempfindlich gegenüber Konjunkturzyklen. Selbst in Zeiten der Rezession wird weiter studiert.

Sabrina Reynen, Portfoliomanagerin bei KBC Asset Management

 

Jüngsten Markteinschätzungen zufolge wird der Sektor der Studentenwohnheime in Europa bis 2030 ein stetiges Wachstum verzeichnen. „Länder wie Spanien werden voraussichtlich mit dem höchsten durchschnittlichen jährlichen Wachstum in Europa an der Spitze liegen, während das Vereinigte Königreich, Italien, die Niederlande und Irland ebenfalls ein durchschnittliches jährliches Wachstum von etwa 5,5% verzeichnen dürften. Für Deutschland, Frankreich, Schweden, Österreich und Polen wird mit einem etwas moderateren Wachstum von 4,5 bis 5% gerechnet“, so Reynen. Die längerfristige Attraktivität dieser besonderen Nische innerhalb des großen Immobiliensektors wird zudem durch mehrere Faktoren unterstützt:

1.     Die Entwicklung neuer Projekte für studentisches Wohnen ist und bleibt der wichtigste Wachstumsmotor.
Die britische Unite Students zum Beispiel, die in Glasgow mehr als 930 zusätzliche Plätze anbietet, verweist auf die laufenden Expansionsbemühungen, um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden.

2.     Bestehende Unternehmen weiten ihr Portfolio auch auf neue Märkte aus.
So hat das belgische Unternehmen Xior im ersten Quartal des Jahres 2025 Studentenwohnungen in Lissabon und Krakau erworben und damit seine Präsenz auf diesen wachsenden Märkten verstärkt.

3.     Darüber hinaus erweisen sich Investitionen in hochwertige und voll ausgestattete Unterkünfte mit zusätzlichen Dienstleistungen als entscheidend für die Steigerung der Attraktivität für Studenten.
Nehmen wir zum Beispiel das Konzept „Baselife“ von Xior. Dazu gehören neben einer Rund-um-die-Uhr-Betreuung auch soziale Veranstaltungen, die von studentischen Botschaftern organisiert werden
und zeigen, wie Unternehmen das Wohngefühl und die Lebensqualität
von Studenten verbessern.

 

Für Anleger, die eine zugängliche und relativ stabile Immobilienanlage suchen, stellen Studenten-REITs eine potenziell interessante Option innerhalb eines diversifizierten Portfolios dar.

Sabrina Reynen, Portfoliomanagerin bei KBC Asset Management

 

„Die Anlage in Studentenwohnungen über REITs bietet eine attraktive Kombination aus stabilen Mieteinnahmen, potenziellem Wertzuwachs und professioneller Abwicklung“,
schließt Reynen. „Dennoch ist es wichtig, sich der Risiken bewusst zu sein, die das Anlegen - insbesondere auch in Immobilien - mit sich bringt, wie etwa die Volatilität der Märkte oder die Entwicklung der Zinsen. 


 

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Dieser Artikel ist rein informatorisch und darf nicht als Anlageberatung betrachtet werden.