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Clever anlegen in nachhaltigen Immobilien

Die Immobilienwelt ist im Wandel begriffen. Was einst futuristisch erschien, ist heute Realität: grüne 15-Minuten-Städte, zirkuläre Pflegedörfer, hybride Arbeitsplätze und energieeffiziente Datenzentren ... sie schießen wie Pilze aus dem Boden. Entdecken Sie, wie ESG-Grundsätze, Immobilien, Mobilität und verantwortungsvolle Anlagen in einer neuen Realität zusammenkommen.

Grüne Städte erobern den öffentlichen Raum für ihre Bewohner zurück. Das kommt sowohl der Umwelt als auch dem sozialen Zusammenhalt und der Wirtschaft zugute – also dem gesamten ESG- Konzept. Eine interessante Mischung für Anleger, die Wert auf verantwortungsvolle Anlagen legen.

Sabrina Reynen, Portfoliomanagerin bei KBC Asset Management

STÄDTE: Von 15-Minuten-Städten zu vertikalen Dschungeln

„Die urbane Transformation ist in vollem Gange“, versichert Sabrina Reynen, Portfoliomanagerin bei KBC Asset Management. „Städte wie Paris, Barcelona und Melbourne setzen voll auf das Konzept der 15-Minuten-Stadt, in der die Bewohner alles für ihren täglichen Bedarf – Arbeit, Schule, Geschäfte, Gesundheitsversorgung, Freizeit – innerhalb von 15 Minuten zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichen können. Neu gestaltete Straßen, begrünte Plätze und autofreie Zonen sind nur einige der vielen Projekte, die in diesen Städten realisiert wurden. Dort wird der öffentliche Raum für seine Bewohner zurückgewonnen. Dieses Modell fördert nicht nur die Lebensqualität und den sozialen Zusammenhalt, sondern reduziert auch die Verkehrsbelastung, die Luftverschmutzung und die CO₂-Emissionen."

In Utrecht wird der Stadtteil Merwede als autofreier, zirkulärer Stadtteil mit 12 000 Einwohnern entwickelt. Mobilitätsknotenpunkte, gemeinsam genutzte Verkehrsmittel und grüne Plätze sind hier ebenfalls von zentraler Bedeutung. Wien Aspern Seestadt in Österreich ist ebenfalls ein Paradebeispiel für intelligente Stadtentwicklung mit einer Mischung aus Wohnen, Arbeiten und Freizeit, unterstützt durch digitale Infrastruktur und nachhaltige Energie. Ein weiteres Beispiel ist Bremen, wo sogar ein komplett autofreier Stadtteil mit intelligenten Mobilitätslösungen wie Leihrollern, Lastenfahrrädern und einem integrierten öffentlichen Verkehrsnetz realisiert wurde.

„Auch in Belgien gibt es Initiativen“, weiß Reynen. „In Leuven wird das Viertel Vaartkom zu einem lebendigen, gemischten Stadtviertel umgestaltet, wobei der Schwerpunkt auf Wassermanagement, Mobilität und Biodiversität liegt. Gent experimentiert mit zirkulärer Stadtentwicklung in den Oude Dokken, wo Wohnen, Arbeiten und Freizeitgestaltung Hand in Hand gehen. In Brüssel wurde das Gelände von Tour & Taxi, ein historisches lokales Kulturerbe, zu einem integrativen und nachhaltigen multifunktionalen Wohnumfeld umgestaltet.“

Städte, die sich für mehr Grün einsetzen, sind nicht nur lebenswerter, sondern auch wirtschaftlich attraktiv.

Sabrina Reynen, Portfoliomanagerin bei KBC Asset Management

Die städtische Begrünung oder Urban Greening spielt bei diesem Wandel eine Schlüsselrolle. Denken Sie an begrünte Dächer, vertikale Gärten, Stadtwälder und wasserdurchlässige Straßen. In Singapur wurden Gebäude wie der Marina-One-Komplex als vertikale Dschungel konzipiert, die die Artenvielfalt fördern und das Mikroklima verbessern. In Mailand verwandelte der „Bosco Verticale“ zwei Wohnhochhäuser in einen vertikalen Wald mit mehr als 900 Bäumen und 20 000 Pflanzen. Solche Maßnahmen verbessern die Luftqualität, verringern den Hitzestress und steigern das Wohlbefinden der Bewohner.

„Diese Städte sind nicht nur lebenswerter, sie sind auch wirtschaftlich attraktiv. Immobilien in solchen Gebieten haben einen höheren Vermietungsgrad, niedrigere Betriebskosten und einen höheren Kapitalzuwachs. Die Integration von ESG in die Stadtentwicklung ist kein Luxus mehr, sondern eine Notwendigkeit“, so Reynen.

GEBÄUDE: von Datenzentren bis zu Pflegedörfern

Gebäude sind für fast 40 Prozent der weltweiten CO₂-Emissionen verantwortlich. Ziel ist es, die CO₂-Emissionen von Wohnimmobilien von 50 kg/m² im Jahr 2021 auf 7 kg/m² im Jahr 2050 zu senken. „Der Übergang zu intelligenten, grünen Gebäuden ist also von entscheidender Bedeutung“, sagt Reynen. „Diese Gebäude sind mit Sensoren, KI-gesteuerten Energiemanagementplattformen und Kreislaufmaterialien ausgestattet. Sie passen sich der Nutzung an, optimieren den Energieverbrauch und erhöhen den Komfort von Bewohnern und Beschäftigten.“

Ein führendes Beispiel ist das Edge Olympic-Gebäude in Amsterdam, das über eine digitale Plattform Echtzeitdaten über Belegung, Luftqualität und Energieverbrauch sammelt. Über eine App können die Nutzer ihren Arbeitsplatz in Bezug auf Temperatur, Licht und Luftqualität individuell gestalten. Das Gebäude ist nicht nur energiepositiv, sondern auch für hybrides Arbeiten mit flexiblen Arbeitsbereichen und gemeinsam genutzten Einrichtungen konzipiert. Ein ähnliches Beispiel gibt es in Brüssel. Dort wurde das Quatuor-Gebäude von Befimmo mit dem BREEAM-Zertifikat „Outstanding“ ausgezeichnet. 

Datenzentren sind der neue „Place to be“ bei Immobilieninvestitionen. Sie sind das Rückgrat unserer digitalen Gesellschaft.

Sabrina Reynen, Portfoliomanagerin bei KBC Asset Management

„Auch die oft energieintensiven Datenzentren werden immer umweltfreundlicher. Sie werden in städtische Netzwerke integriert, wobei der Schwerpunkt auf Energieeffizienz und kreislauffähigen Baumaterialien liegt“, erklärt Reynen. In Schweden wird das EcoDataCenter vollständig mit erneuerbarer Energie betrieben und nutzt die Restwärme für die Fernwärmeversorgung. Microsoft experimentiert sogar mit Unterwasser-Datenzentren, um die Kühlung zu optimieren und die Umweltbelastung zu verringern. Datenzentren sind der neue „Place to be“ in der Immobilienwelt geworden. Sie sind das Rückgrat unserer digitalen Gesellschaft. Unternehmen wie Equinix und Digital Realty Trust bieten nicht nur Strom und Kühlung, sondern auch eine hochsichere Infrastruktur für KI-gesteuerte Datenspeicherung“, fügt Reynen hinzu.

„Logistikzentren entwickeln sich zu intelligenten Knotenpunkten. Prologis baut in den Vereinigten Staaten Lagerhäuser für Amazon, FedEx und Walmart, in denen Roboter autonom im Dunkeln Bestellungen kommissionieren - energiesparend und effizient. Für diese Zentren gelten neue Energieziele. Sie nutzen ihre Dächer mit Sonnenkollektoren, versorgen ihre Mieter mit erneuerbarer Energie und verringern ihren ökologischen Fußabdruck. Anleger sollten dies im Hinterkopf behalten", bemerkt Reynen.

Pflegeimmobilien sind ein weiteres Segment, in dem innovative Wohnformen entstehen. In den USA gibt es sie schon lange, aber auch im Vereinigten Königreich entstehen immer mehr Seniorendörfer mit Luxuseinrichtungen wie Schwimmbädern, Golfplätzen und Restaurants. Diese Dörfer verbinden Komfort mit Pflegeunterstützung und haben lange Wartelisten. Auch in Dänemark wurde kürzlich ein ganzes Seniorendorf eröffnet, in dem ältere Menschen selbstständig in einer grünen, sozialen Umgebung mit individueller Pflege leben. In Japan werden intelligente Sensoren in Seniorenwohnungen eingesetzt, um Stürze zu erkennen und die Pflege proaktiv zu organisieren. In Belgien ist das Angebot noch begrenzt, aber die alternde Bevölkerung und der Mangel an Pflegepersonal machen diesen Markt interessant.

„Auch Studentenimmobilien sind auf dem Vormarsch“, meint Reynen. „REITs (Real Estate Investment Trusts) wie Xior und Unite reagieren darauf, indem sie moderne, gut ausgestattete Unterkünfte anbieten, bei denen die soziale Fürsorge im Vordergrund steht. Die Nachfrage übersteigt das Angebot, was zu stabilen Mieteinnahmen und Wertsteigerungen führt.“

Ein auffälliger Neuzugang ist das genossenschaftliche Wohnmodell, das ESG-Prinzipien mit gemeinschaftlichem Wohnen verbindet. Die Bewohner investieren gemeinsam in nachhaltige Wohnprojekte, teilen sich Einrichtungen und entscheiden gemeinsam über Verwaltung und Renovierung. Dieses Modell ist in Städten wie Gent, Berlin und Kopenhagen auf dem Vormarsch und passt perfekt in den Trend zu integrativem, erschwinglichem und nachhaltigem Wohnraum.

INFRASTRUKTUR UND MOBILITÄT: Von intelligenter Beleuchtung bis hin zu beheizten Radwegen

Energiepositive Brücken, beheizte Radwege, Urban Mining ... In der Umgangssprache sind das nicht gerade die gängigsten Begriffe. Und doch sind es genau diese aufkommenden Innovationen, auf die man besonders achten sollte.

Sabrina Reynen, Portfoliomanagerin bei KBC Asset Management

„Intelligente Städte erfordern eine intelligente Infrastruktur. Denken Sie an energiepositive Brücken, intelligente Beleuchtung, Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge und digitale Verkehrssteuerung. In Kopenhagen werden Radwege mit Abwärme beheizt, damit sie auch im Winter sicher sind“, nennt Reynen als Beispiel.

Die Mobilität entwickelt sich hin zu gemeinsam genutzten, elektrischen und autonomen Verkehrsmitteln. In Hamburg testet Siemens Mobility ein intelligentes Verkehrssystem, das selbstfahrende Shuttles in den öffentlichen Nahverkehr integriert.

„Auch die Wasserinfrastruktur wird intelligenter“, sagte Reynen. „In Rotterdam sorgen intelligente Pumpen und Wasserpuffer für eine klimaresistente Stadt, die auch starken Regenfällen standhält. In Antwerpen wird mit zirkulären Abwassersystemen experimentiert, die Abwasser lokal reinigen und wiederverwenden.“

„Materialien werden zirkulär eingesetzt. In London wurde eine Brücke aus recyceltem Kunststoff gebaut. In Gent wird mit Urban Mining gearbeitet: Dabei werden Materialien aus abgerissenen Gebäuden für neue Bauwerke wiederverwendet. Das senkt den ökologischen Fußabdruck und fördert die Beschäftigung vor Ort“, schließt Reynen die umfangreiche Liste der Beispiele ab.

VERANTWORTUNGSVOLLES ANLEGEN: Baustein der Nachhaltigkeit

Der Übergang zu intelligenten, grünen Städten erfordert enorme Investitionen. „Hier kommen ESG-Integration und verantwortungsvolles Anlegen ins Spiel“, weiß Reynen aus ihrer Expertise. „REITs spielen eine Schlüsselrolle bei der Mobilisierung von Kapital für nachhaltige Immobilienprojekte. Sie sind nicht mehr nur Immobilienfonds, sondern Träger der ESG-Transformation. Sie setzen auf umweltfreundliche Renovierungen, Solarenergie, Wassereinsparungen und die WELL-Zertifizierung, ein international anerkanntes Gütesiegel, das belegt, dass ein Gebäude mit einem starken Fokus auf Gesundheit und Wohlbefinden entworfen und verwaltet wurde.“

„Anleger achten zunehmend auf den GRESB-Score, der REITs nach Nachhaltigkeit bewertet“, sieht Reynen in der Praxis. Immer mehr Anleger entscheiden sich für Fonds mit einem hohen ESG-Score, da diese nicht nur sozialverträglich, sondern auch finanziell robust sind.

Prologis, der weltweit größte Logistik-REIT, strebt Netto-Null-Emissionen an und plant bis Ende 2025 eine Solarstromkapazität von fast 1 Gigawatt. Das ist eine ganze Menge, wenn man bedenkt, dass ein Gigawatt etwa 1 Million Haushalte mit Strom versorgen kann. URW (Unibail-Rodamco-Westfield) konzentriert sich auf zirkuläre Stadtentwicklung und hat sich zum Ziel gesetzt, bis Ende 2025 abfallfrei zu werden.

Thematische Investmentfonds investieren aktiv in REITs, die Nachhaltigkeit durch grüne Gebäude, intelligente Technologien und widerstandsfähige Infrastruktur fördern.

Auch institutionelle Anleger wie Pensionsfonds und Versicherer konzentrieren sich zunehmend auf Impact Investing in Immobilien. Sie investieren in Projekte, die nicht nur eine finanzielle Rendite erwirtschaften, sondern auch zu Klimazielen, sozialer Eingliederung und städtischer Resilienz beitragen.

REITs sind die Träger des ESG-Wandels. Wer verantwortungsbewusst anlegen will, findet in REITs und engagierten Themenfonds leistungsstarke Instrumente, um etwas zu bewirken.

Sabrina Reynen, Portfoliomanagerin bei KBC Asset Management

„Intelligente, grüne Städte sind keine Zukunftsmusik mehr. Sie sind der Rahmen, in dem innovative Gebäude, Infrastruktur und Mobilität zusammenkommen. Von Datenzentren bis zu Pflegedörfern, von Logistikzentren bis zu Studentenwohnheimen - die Bausteine sind vorhanden. Die Herausforderung liegt nun in Größenvorteilen, Zusammenarbeit und intelligenten Investitionen. Wer verantwortungsvoll anlegen will, findet in REITs und engagierten Themenfonds leistungsstarke Instrumente, um etwas zu bewirken“, so Reynen abschließend.

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Dieser Artikel ist rein informatorisch und darf nicht als Anlageberatung betrachtet werden.