China: Fortschritt oder Nonsens für Technologieinvestoren?

Amerika und China wetteifern um die technologische Macht. Was ist zum Beispiel mit dem Aufstieg humanoider Roboter und Quantencomputer? Wird China die nächste Supermacht werden? Mark Van Assche, Kundenbetreuer im Private Banking and Wealth Office, spricht darüber mit Anthony Cruysmans, Portfoliomanager Aktien bei KBC Asset Management.
04/06/2025
Was in der Welt geschieht und die Folgen für die Finanzmärkte?

Wirtschaft
- Die US-Wirtschaft wird vom Verhalten der dortigen Verbraucher bestimmt. Der Handelskrieg sorgt für enorme Unsicherheit. Mit dem erklärten vorläufigen „Waffenstillstand“ im Handelskrieg (nun auch mit China) scheint eine Eskalation vorerst vermieden worden zu sein. Unsere Volkswirtschaftler erwarten für das zweite Halbjahr ein mageres Wachstum.
- In Europa scheinen zusätzliche öffentliche Ausgaben für Verteidigung und Infrastruktur den mittelfristigen Wachstumsoptimismus zu stützen, aber die erwartete Wachstumsdynamik könnte durch die US-Importzölle abgeflacht werden.
- Die jüngsten Zahlen (PMI, ISM ...) deuten auf eine anhaltende Schwäche hin. Das verarbeitende Gewerbe scheint sich in den USA weiter abzuschwächen, und in der Eurozone deuten ähnliche Zahlen nach wie vor auf einen leichten Rückgang der Tätigkeit hin.
Rohstoffpreise und Inflation
- Im Moment bewegen sich die Inflationsraten noch in die richtige Richtung, was zum Teil auf die niedrigeren Öl- und Gaspreise zurückzuführen ist. Auch die jüngsten offiziellen Inflationszahlen bestätigen dies, sowohl in den USA als auch in der Eurozone.
- Die Zahlen des ISM zeigen jedoch, dass die Einkaufspreise in den USA recht hoch sind. Es ist daher zu erwarten, dass Trumps Politik die Inflation mit der Zeit systematisch nach oben treiben wird.
Haushalts- und Geldpolitik
- Die US-Regierung hat über das DOGE Kürzungen in der öffentlichen Verwaltung versprochen, um an anderer Stelle Steuersenkungen zu finanzieren. Dieses erste Versprechen scheint sie nicht einlösen zu können, so dass das Haushaltsdefizit weiter zu entgleisen droht.
- China unterstützt seine schwächelnde Wirtschaft weiterhin regelmäßig durch neue Fördermaßnahmen. In der Eurozone werden die angekündigten umfangreichen Investitionen in Verteidigung und Infrastruktur allmählich konkreter, auch wenn sich dies vor allem in den Jahren 2026 und 2027 auswirken wird.
- Im Juni senkte die EZB ihren Leitzins um weitere 25 Basispunkte. Wir gehen auch davon aus, dass die Fed ihren Leitzins im Laufe des Jahres lockern wird, wenn die Erwartung entsteht, dass sich das Wachstum verlangsamen wird.
- Für die EZB erwarten wir eine weitere Leitzinssenkung noch in diesem Jahr.
Anleihenmärkte
- Auch die Anleihenmärkte leiden unter dem Handelskrieg und erwarten negative Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum und (erwartete) weitere Leitzinssenkungen. Infolgedessen sinken die Zinssätze für Staatsanleihen.
- Der Anstieg der deutschen Zinssätze zu Beginn des Jahres wurde dadurch weitgehend ausgeglichen.
- Die US-Zinsen sinken vorerst weniger stark, da die Unsicherheit in Bezug auf die US-Schuldverschreibungen gestiegen ist.
Aktienmärkte
- Die Einfügung einer 90-tägigen Pause vor dem Inkrafttreten der hohen Einfuhrzölle vom Liberation Day verschaffte den Aktienmärkten eine gewisse Atempause, zumal nun auch mit China eine ähnliche Vereinbarung getroffen wurde.
- Die Unternehmensergebnisse, die in den USA ein über den Erwartungen liegendes Gewinnwachstum von 10% erzielten und in Europa den Schaden auf -5% begrenzten, stützten die Stimmung ebenfalls. Ein weiteres Merkmal der Berichtssaison war jedoch, dass eine Reihe von Unternehmen ihre Prognosen nach unten korrigierten oder angesichts der großen Unsicherheit nicht einmal Prognosen veröffentlichten. Die Analysten korrigieren ihre Gewinnwachstumsprognosen immer noch nach unten, obwohl sich das Tempo leicht verlangsamt hat.
Risiken
- Die Konflikte im Nahen Osten sowie in der Ukraine könnten jedoch bleibend für Nervosität sorgen. Was geschieht jetzt mit der Hilfe für die Ukraine? Auch zwischen Indien und Pakistan kommt es immer häufiger zu Grenzkonflikten.
- Außerdem scheint die Unterstützung für die deutsche Regierung begrenzt, was sich auf die geplanten Ausgaben auswirken könnte.
- Abschließend könnte die chinesische KI-Technologie noch die Suppe versalzen: Die Ergebnisse von Deepseek sind beeindruckend, und das zu einem Bruchteil der Kosten, die im Westen anfallen.
Einigung über Zollverhandlungen mit China legt Handelskrieg auf Eis und gibt den Aktienmärkten Zuversicht. In Erwartung des Verhandlungsergebnisses haben wir uns wieder neutral gegenüber Aktien positioniert, bleiben aber hinsichtlich der Auswirkungen der bereits bestehenden Importzölle auf die Weltwirtschaft wachsam
Siegfried top, Senior Investmentstratege KBC Asset Management
Diese Website ist eine Veröffentlichung der KBC Asset Management AG (KBC AM). Die Informationen und Zahlen auf dieser Webseite sind eine Momentaufnahme. Sie können sich ohne Vorankündigung ändern und stellen keine Garantie für künftige Leistungen dar. Die Informationen auf dieser Webseite dürfen weder als Anlageberatung noch als Anlageempfehlung verstanden werden. Nichts auf dieser Website darf ohne die vorherige ausdrückliche und schriftliche Zustimmung von KBC AM vervielfältigt werden. Die Informationen auf dieser Website unterliegen dem belgischen Recht und der ausschließlichen Zuständigkeit der belgischen Gerichte. Herausgeber: KBC Gruppe AG, Havenlaan 2, 1080 Brüssel, Belgien. MwSt. BE 0403.227.515, RJP Brüssel. www.kbc.be.